Stadtteilmütter / Elternlotsen Hanau
Das Angebot Stadtteilmütter Hanau ist ein stadtteilbezogenes und ressourcenorientiertes präventives Projekt des Vereins Sprungbrett.
Es richtet sich schwerpunktmäßig an Familien mit Kindern im Vorschul- und Schulalter aller in einem Stadtteil vertretenen Kulturen. Das Projekt Stadtteilmütter geht davon aus, dass alle Eltern daran interessiert sind, ihre Kinder zu fördern. Vorrangiges Ziel ist es, die Entwicklungs- und Bildungschancen von Kindern nachhaltig zu verbessern.
Stadtteilmütter sind ehrenamtliche Elternlotsen, die im Rahmen einer Schulung eine Vielzahl der sozialen Institutionen und Bildungsangebote in Hanau kennen gelernt haben. Mit Hilfe der sozialen Netzwerke vor Ort werden geeignete Frauen gefunden und zu Stadtteilmüttern ausgebildet. Diese Frauen sollen die kulturelle Zusammensetzung des jeweiligen Stadtteils widerspiegeln und ein breites Spektrum der Stadteilmütter an ethnischen und sprachlichen Ressourcen ermöglichen.
Dadurch, dass die Stadtteilmütter selbst Mütter sind, ergeben sich in ihrem Alltag viele Gelegenheiten, die gewonnenen Kenntnisse anschließend an Familien im eigenen Umfeld weiter zu geben. Dabei knüpfen sie nicht an Probleme sondern an Potenziale an. Ihr Leitmotiv ist die Hilfe zur Selbsthilfe. So finden weniger bildungsgewohnte Eltern Zugang zu familien-und erziehungsunterstützenden Angeboten.
Angebote zu Gesundheit und Bildung erreichen die Familien nun schon vor dem Eintritt in den Kindergarten.
Neben Hausbesuchen bieten die Stadtteilmütter Gespräche in öffentlichen Räumen des Stadtteils wie Stadtteilzentren, Elterncafes und in den Räumen des Vereins Sprungbrett an. Um Schwellenängste zu überwinden, bieten sie auch Begleitung zu Institutionen an. Stadtteilmütter bauen Brücken: Sie transportieren die Informationen über Angebote an die Zielgruppe und führen diese wiederum den Angeboten zu. Stadtteilmütter wirken im Sozialraum mit, indem sie Themen, die die Menschen im Stadtteil beschäftigen, aufgreifen und sie an die entsprechende Institution transportieren. Institutionen bekommen Rückmeldung über die Passung ihrer Angebote und können diese gegebenenfalls verändern. Aus diesem dialogischen Prozess entstehen neue Angebote und Aktivitäten. Familien fühlen sich wahrgenommen und wertgeschätzt.
Stadtteilmütter bilden ein Team von 11 ehrenamtlichen Stadtteilmüttern und einer hauptamtliche sozialpädagogischen Fachkräfte, die das Team fachlich begleitet und die Weiterentwicklung des Angebotes sicher stellt.
Von September 2010 bis Dezember 2013 ist dieses Projekt als Modellprojekt der Modellregion Integration unter der fachlichen Begleitung durch den Verein Sprungbrett entwickelt und im Stadtteil Lamboy/Tümpelgarten mit 5 Frauen erfolgreich umgesetzt worden. Nach über dreijähriger Förderung durch das Land Hessen wird dieses Angebot seit 2014 als Regelangebot der Stadt Hanau weitergeführt und vom Amt für Inklusion und Integration und der Stabstelle Prävention finanziert.
Diesterweg-Stipendium Hanau
im Rahmen der Brüder-Grimm Bildungsoffensive
Die Brüder-Grimm Bildungsoffensive ist eine Initiative der Stadt Hanau. Im Rahmen dieser ist als ein Baustein das Diesterweg-Stipendium Hanau ins Leben gerufen worden. Das Diesterweg-Stipendium ist das erste Bildungsstipendium für Familien in Deutschland, das begabte Kinder auf dem Weg in die weiter-führende Schule (Übergang von der 4. zur 5. Klasse) gezielt fördert und gleichzeitig auch die Eltern als aktive Bildungsbegleiter ihrer Kinder stärkt. Es wurde von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main entwickelt und bereits seit 2010 in verschiedenen Städten Deutschlands umgesetzt. Dabei wurde die Wirkung des Programms wissenschaftlich untersucht mit überzeugender Bilanz.Im September 2017 wurden 12 StipendiatInnen mit ihren Familien für das Zwei-Jahresprogramm ausgewäht.
Ziele des Diesterweg-Stipendiums Hanau:
• Motivierten Kindern mit gutem Leistungspotential soll eine erfolgreiche Schullaufbahn ermöglicht werden
• Die Eltern sollen befähigt werden, starke Bildungsbegleiter ihrer Kinder zu sein
• Geschwister sind beteiligt und die Familie erfährt Stärkung und vielfältige Kompetenzentwicklung
Akademietage
Im Rahmen von regelmäßigen Akademietagen werden mit den Familien der Stipendiaten besondere Angebote bzw. Bildungsinstitutionen erkundet, um auf diese Weise das Familienleben mit neuen Anregungen und Erfahrungen auch auf der Elternseite
zu erweitern. Vorgesehen sind 6 – 8 Samstagstermine zu den Themen: Mathematik; deutsche Sprache und Literatur; Lese- und Medienkompetenz; Naturwissenschaften und Technik; Theater; Bildende Kunst und Musik. Diese Tage werden von Fachleuten
gestaltet und durchgeführt.
Kinder- und Elterntreffen
Es werden Kinder- und Elterntreffen angeboten, die der Sprachförderung dienen, als auch der Vor- und Nachbereitung der Akademietage. Für die Eltern werden Gesprächsrunden gestaltet, die aktuelle Themen aus Schule, Bildung, Erziehung
und Gesellschaft thematisieren.
Einzel- und/oder Gruppenförderung
Die Stipendiaten werden vorrangig im Bereich ‚Deutsch als Zweitsprache‘ (über die schulische Förderung hinausgehend) gefördert. Die Förderung soll vorrangig in schulübergreifenden Gruppen / Kleingruppen erfolgen; durch gegenseitige
Anregungen wird der Lernhorizont erweitert. Individuelle Ziele der jeweiligen Stipendiaten werden im Verlauf der Einzelförderung berücksichtigt und fokussiert.
Exkursionen
In diesem Kontext werden im Rahmen von Exkursionen zusätzlich verschiedene Bildungs- und Kulturorte in und um Hanau aufgesucht, um die eigene Stadt besser kennenzulernen und als Lebensraum weiter zu erschließen.
Familienbegleitung
Die Familien entwickeln ihre individuellen Lernziele. In Form von Hausbesuchen und Sprechstunden haben sie die Möglichkeit Beratung zu vielfältigen Fragestellungen auf diesem Weg zu erhalten.
Ehrenamtliche Mentoren
unterstützen – falls gewünscht – die Familien im Alltag. Sie können bspw. bei den Hausaufgaben helfen, die Eltern zu Gesprächen begleiten und zusammen die Umgebung entdecken usw.
Bildungsbudget
Mit dem Bildungsbudget werden für die Stipendiaten bildungsbezogene Lernmittel und Bildungsmaßnahmen gefördert und finanziert.
Gegenwärtig teilnehmende Schulen
Die Teilnehmer des Diesterweg-Stipendiums kommen ausschließlich aus Hanauer Grundschulen. Die Empfehlungen für das Stipendium werden von der Schulleitung in Verbindung mit Lehrkräften ausgesprochen. Im ersten Durchgang des Hanauer
Diesterweg-Stipendiums werden zunächst zwölf Schülerinnen und Schüler von sechs Hanauer Grundschulen mit besonders hohem Zuwandereranteil die Möglichkeiten erhalten, vom Diesterweg – Stipendium zu profitieren.
Dies sind Kinder und Familien der
• Anne-Frank-Schule,
• Brüder-Grimm-Schule,
• Gebeschusschule,
• Robinsonschule,
• Heinrich-Heine-Schule
• Pestalozzischule
Akteure und Kooperationspartner sowie Träger des Stipendiums
Das Diesterweg-Stipendium Hanau basiert auf einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Hanau und der
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt. Die Stadt Hanau
setzt das Programm im Rahmen der Brüder-Grimm Bildungsoffensive in Kooperation mit dem Verein Sprungbrett
in Hanau um. Persönlich gefördert wird die Brüder-Grimm Bildungsoffensive durch Herr Bürgermeister Weiss-Thiel und die Vorsitzende des Präventionsrates Frau Stübing.
Dieses Projekt wird finanziell getragen über bürgerschaftliches Engagement in Form von Spenden an die Brüder-Grimm-Bildungsoffensive der Stadt Hanau.
Besonders hervorzuheben ist hierbei die Ursula-Berenbrock-Winterstein-Stiftung, die das Angebot seit beginn großzügig unterstützt.
Ursula-Berenbrok-Winterstein-Stiftung
Schirmherr
Oberbürgermeister Claus Kaminsky
Bildung auf Gutschein – Baustein mit Lernpatenschaften
Die Lernpatenschaften sind ein Projektbaustein der Brüder-Grimm Bildungsoffensive der Stadt Hanau. Sie wurde in der Coronaphase ins Leben gerufen, um Kinder aus benachteiligten Familien zu unterstützen und ist nun verstetigt.
Das hauptsächliche Anliegen dieses Angebotes ist ein frühzeitiger präventiver Aspekt.
Grundschulkinder werden von Lernpat*innen ein Jahr lang begleitet. Die Ziele des Angebotes sind die Lernförderung und Vermittlung von Freude am Lernen zur Verbesserung der schulischen Leistung.
Die Kinder werden im Nachmittagsbereich zu Hause und in ihrer gewöhnlichen Umgebung gefördert. Wenn möglich, können außerschulische Lernorte genutzt werden. Lernpat*innen können die Verbindung zwischen Schule und Elternhaus herstellen und dabei helfen, Hindernisse oder Sprachbarrieren zu überwinden.
Ein weiterer wesentlicher Ansatz der Lernpatenschaften ist die Förderung sozialer Kompetenzen. Beispielhaft sind genannt: Emotionale Stabilität, Konzentration und Ausdauer, Offenheit für neue Erfahrungen.
Wir sind immer auf der Suche nach engagierten Lernpat*innen! Werfen Sie doch mal einen Blick auf unsere Stellenausschreibung!